













Faceless
„Es geht nicht um die wirklichen Dinge, sondern darum, wie die Dinge wirklich sind“. Dieses Zitat von Brecht beschreibt auf aktuelle Weise, wie sehr die Möglichkeiten der heutigen Medien unsere Vorstellung von Schein und Sein beeinflussen und wie wenig dies letztlich eine Veränderung der Verhältnisse darstellt.
Und dennoch sind alle Bereiche unseres sozialen Lebens von den neuen Medien erfasst, durchdrungen und digitalisiert. Kommunikation findet dauernd und auf tausend Arten statt, das Gehirn weilt in den eigenen Vorstellungswelten ebenso wie in den unterschiedlichen Chats, gefangen von einer schier endlosen Erweiterung des eigenen Selbst in undenkbare Sphären, multi – vernetzt – synergetisch und dem tatsächlichen Raum entzogen. Das verschiebt das persönliche Universum von dem Teil, in welchem der eigene Körper etwas unbeaufsichtigt herumsteht und leicht über den Haufen gefahren werden könnte, in jenen, welcher mit einer ungeheuren Visualität und einer überzeugenden Dienstbarkeit aufwartet. Was nicht auf einem Display erscheint, das existiert auch nicht.